Die Bezirkskoalition aus CDU, SPD und FDP in Hamburg spricht sich für eine Reeperbahn als Standort der lebendigen Club-Kultur aus. Die jüngsten Entwicklungen rund um das Molotow verdeutlichen, dass der derzeitige Kurs langfristig zu einem Ausverkauf der Reeperbahn und einem Verlust des Standorts Hamburg für Club-Kultur führt.

Dr. Gunter Böttcher, Vorsitzender der CDU-Bezirksfraktion: „Das Molotow muss seinen Platz in Hamburgs Szene behalten. Der Livemusik-Club gehört mit zu den ältesten Clubs in der Hamburger Clubszene mit Musik aller Genres. Und der Club gehört zur Reeperbahn und ist wichtiger Part des Reeperbahnfestivals. Das Molotow gehört zu Hamburg wie die Köhlbrandbrücke und muss wie diese erhalten bleiben.“

Die Reeperbahn bildet das Herzstück der Hamburger Club-Kultur. Insbesondere die Schließung verschiedener Clubs an der Altonaer Sternbrücke erhöht die Bedeutung der bestehenden Clubs entlang der Reeperbahn für die Hamburger Clubszene. Auf rund 900 Metern vereint die Reeperbahn ein breites Spektrum an Bars, Nacht- und Musikclubs sowie Theatern. Die Anziehungskraft der Reeperbahn erstreckt sich über Stadt- und Landesgrenzen und macht sie zu einem entscheidenden Tourismusmagneten unserer Stadt. Gleichzeitig ist St. Pauli mit seinen Quartieren rund um die Reeperbahn ein lebendiges Zuhause, ein buntes und durchmischtes Viertel, und dient eben nicht nur als Ausgehort, sondern wird auch in Zukunft ein Wohnquartier sein. Eine Standortentwicklung im Interesse aller ist dabei ein Unterfangen auf schmalem Grat.

Die vor Ort fest verankerte Live-Musikkultur ist ein zentrales Element der einzigartigen Mischung kultureller Angebote. Dies zeigt sich sowohl beim Reeperbahn-Festival als auch bei Veranstaltungen im Mojo, im Clubhaus oder im Molotow. Es ist unbestreitbar, dass Besucher, Kulturschaffende und Künstler eine ortsnahe Unterbringung erwarten können. Die derzeitige Diskussion um den Interimsstandort des Molotows auf der Reeperbahn zeigt jedoch deutlich, dass eine bedenkliche Entwicklung im Gange ist. Wenn etablierte Läden, die für die Attraktivität des Standorts und für kulturelle Vielfalt jenseits des Mainstreams stehen, verdrängt werden, gefährdet dies langfristig die Existenzgrundlage des Gastgewerbes auf St. Pauli. Erschwert wird eine für alle Seiten gleichermaßen zufriedenstellende Lösung aber insbesondere dann, wenn Kommunikation und Verlässlichkeit einzelner Partner fehlt.

Als Bezirkskoalition lehnen wir eine Hotelentwicklung am derzeitigen Standort entschieden ab und setzen uns auch zukünftig für eine Stärkung der Club- und Bar-Kultur auf St. Pauli ein. Die Reeperbahn darf nicht zu einem Hotelstandort werden, der die so wichtige Club-Kultur nach und nach verdrängt. Gemeinsam muss eine langfristige Entwicklung der Reeperbahn vorangetrieben werden, die alle Interessen in den Blick nimmt und einen Ausverkauf verhindert. Dieses Vorhaben ist, dessen sind wir uns bewusst, eine weitreichende Forderung, die aber langfristig zu einem Erhalt St.Paulis als Standort für Gastronomie- und Clubkultur führen wird. Zudem muss es das Ziel sein, St.Pauli auch als Wohnquartier zu erhalten und die Interessen und Bedürfnisse der Anwohnerschaft zu berücksichtigen.

Als Koalition im Bezirk Hamburg-Mitte werden wir daher zukünftige Hotelplanungen entsprechend dem Hotelentwicklungsplan in Hamburg-Mitte kritisch begleiten. Abweichend von den bisherigen Überlegungen im bezirklichen Hotelentwicklungsplan spricht sich die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte gegen die weitere Entwicklung der Reeperbahn als Hotelstandort aus.